11.3.2023
Wieland Odparlik
Tamina hat mich grad gebeten, den Blogeintrag endlich zu schreiben. Also mache ich das jetzt. Tja, was ist passiert? Zum einen sind die Aachener abgereist. Die haben richtig geweint, muss für sie also sehr schön gewesen sein. Dazu gab es ein Abschiedsessen in nicht nur einem, sondern gleich zwei Restaurants. In dem einen war nämlich bei weitem genug Platz für die 39 Leute. Deswegen sind die Hälfte, einschließlich mir, die Straße runter zu einem anderen gegangen. Dann hatte ich keine Lust mehr mit den Leuten zu reden, also bin ich ins Andere gegangen. Dann nochmal zurück und wieder hin. Tamina war nicht da, weil sie ein bisschen kränkelt. Emily erst in den letzten fünfzehn Minuten, als wir schon alle wieder draußen standen und auf unsere Mitfahrgelegenheit nach Hause gewartet haben. Welch ein tränenreicher Abschied. Ich hab sogar die Namen der Aachener gelernt. Ein paar zumindest. Die ganze Sache war aber nicht besonders spannend bis auf dass ich neue Leute kennengelernt habe. In der Woche war bei mir sonst nicht viel los. Am Donnerstag hatte ich frei, bin also mit der Mutter in die Stadt gefahren. Die Ecuadorianer haben nämlich Prüfungen geschrieben und deshalb hatten die Deutschen nichts zu tun. Wir haben uns ein Museum über Panamahüte angeschaut und waren in sehr vielen Kirchen. Panamahüte kommen übrigens aus Ecuador und nicht Panama. Die heißen nur so, weil die beim Bau des Panamakanals viel getragen wurden und so der westlichen Welt aufgefallen sind. Es gibt Statuen mit ähnlichen Hüten aus Lateinamerika, die bis zu dreitausend Jahre alt sind.
Die Kirchen hier sind klasse und Cuenca hat haufenweise davon. Viele reich geschmückt, manche sogar mit Gold. Der Dom hier hat eine riesige Kuppel im Raum über dem Altar, die aus purem Gold besteht. Und die ist riesig, also entsprechend wertvoll und beeindruckend. Die katholische Kirche hat hier richtig viel Geld, weil es so viele Gläubige gibt, die spenden. Es gibt hier auch noch zwei Klosterschulen, die wohl zu den besten und teuersten Schulen Cuencas gehören. Entsprechend haben sie sich die ganze Zeit in den Haaren, wer besser ist. Beide Schulen sehen von außen echt langweilig aus. Also kann ich nicht viel darüber sagen. Heute, also Samstag waren wie Fahrradfahren in Cuenca. Ich bin mit dem Atmen gut hinterhergekommen. Ich akklimatisiere mich also endlich. Und dann kamen die Ansteigungen. Dabei bin ich echt gestorben. Cuenca liegt eben auf einem Gebirge. Ach ja! Ich hab mich ganz am Anfang auch noch hingelegt. Heißt, ich bin vom Fahrrad gefallen. Cool. Das war es sogar, weil ich mich so gut abgerollt habe, dass ich jetzt nur ein paar Kratzer und vor dem Duschen noch eine Menge Dreck habe. Ich bin halt einfach gut.
Danach warnen wir bei der Großmutter essen. Super nette Dame. Davids Cousin und Cousine leben bei ihr. Ich war sogar beim achtzehnten Geburtstag von ihr. Dabei haben wir Mexikanisch gegessen. Das ist hier so wie Italienisch in Europa. Danach habe ich zweimal gekotzt und lag ein paar Tage im Bett. Yay. Morgen gehen wir nach Ingapirca. Das ist eine Art Mini-Machupichu. Es ist aber nicht so alt, weil es erst fünfzig Jahre vor den ersten Spaniern in Lateinamerika fertig gestellt wurde. Da freue ich mich drauf. Noch eine große Nachricht! Morgen ist Halbzeit! In dreißig Tagen fliegen wir zurück. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht.




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